Kennt Ihr das auch? Man weiß ganz genau, wie ein bestimmtes Rezept, was man kochen/backen möchte aussehen soll und hat auch ganz genau vor Augen, wie man es anrichten will. Und man freut sich soooooooooo sehr darauf!
Tja… genau so ging es mir bei meinem Rezept für das Eierlikörparfait. Ich habe mich so darauf gefreut, weil es unglaublich lecker ist und ich es lange nicht mehr gegessen habe.
An dem Rezept selber habe ich auch nix verändert, denn das ist gut so, wie es ist. Aber ich wollte es anders anrichten. Denn nachdem ich die tollen Silikonbackformen bei MaLu´s Köstlichkeiten gesehen habe, musste ich sie auch haben. Und ich sah es bereist vor mir: Leckeres gelbes Eierlikörparfait auf einem roten Himbeerspiegel und einem grünen Minzblatt dekoriert. Und dann wurde ich ratz fatz in die Realität zurückgeholt. Denn die Parfaitmasse eignet sich leider nicht für die Silikonform. Sie ist einfach zu cremig, so dass man sie nicht so gut aus der Silikonform bekommt. 🙁 Ich war vielleicht sauer! Also erst mal alles wieder in das Gefrierfach gestellt und Plan B überlegt.
Dieser sah dann so aus: Man hole das Parfait aus der Silikonform und frostet es noch mal ganz normal in einem Behälter ein, um dann mit einem Eisportionierer eine Kugel „auszustechen“. Nicht schön und erst recht nicht befriedigend, weil ich ja eigentlich eine ganz andere Vorstellung davon hatte. Aber was soll´s.
Eierlikör ist für mich eine kleine Kindheitserinnerung. Keine Angst, ich wurde von meinen Eltern nicht mit Alkohol abgefüllt aber bei Geburtstagen gab es für die erwachsenen Frauen immer Eierlikör. Und als Kind wollte ich dann gern mal daran nippen. Und hin und wieder habe ich dann auch mal einen Waffelbecher oder Schokoladenbecher mit gaaaaaaaaaaaanz viel Milch und gaaaaaaaanz wenig Eierlikör drin bekommen. Das Lustige ist, dass meine kleine süße Nichte, jetzt das selber Spiel macht . Ach ja. Die Kindheitserinnerungen!
In den letzten Jahren habe ich selten Eierlikör getrunken. Früher konnte ich es also kaum abwarten, dass ich welchen trinken darf und kaum ist es nicht mehr verboten, ist man nicht mehr so scharf darauf. Obwohl das gar keine Absicht war. Ich habe vor 2 Jahren mal selbst Eierlikör mit Orange gemacht und der war sehr lecker. Aber dann ist er wieder in Vergessenheit geraten. Letzte Woche habe ich Post von Verpoorten bekommen und habe mich riesig gefreut. Seid dem überlegte ich, was ich daraus Leckeres machen könnte. Und da entschied ich mich für dieses kleine Törtchen.
Leider ist der Eierlikörspiegel viel zu schnell fest geworden, so dass meine Idee mit dem Schokoladenmuster nicht mehr so aussieht, wie ich mir das gewünscht habe. Aber vom Geschmack her, war es oberlecker!
Und da die Männer ja nicht zu kurz kommen sollen, ist in der Mitte des Törtchens ein kleiner weißer Kern mit Williamscreme inkl. Obstler versteckt.
Zutaten für 6-8 Törtchen:
(ich habe nicht so viele Dessertringe, daher habe ich dann kleine Gläser verwendet)
Eierlikörspiegel
170 ml Verpoorten Eierlikör
2 Blatt Gelatine (eingeweicht)
20 ml Schokoladenkuvertüre
Zubereitung
Als erstes wird die Williamscreme gemacht. Dafür wird die Milch mit der Sahne, dem Zucker und dem Eigelb vermischt und über dem Wasserbad unter ständigem rühren erhitzt. Und zwar so lange bis die Masse angedickt ist (bei ca. 85°C). Dann aus dem Wasserbad nehmen und die ausgedrückte Gelatine zugeben. Jetzt ca. 5 Minuten abkühlen lassen und den Williamsgeist zugeben. In der Abkühlzeit die Sahne cremig schlagen und die Birnen in kleine Würfel schneiden. Wenn die Masse abgekühlt ist, wird die Sahne und die Birnenwürfel untergehoben. Jetzt habe ich die Masse in kleine Gläser gefüllt, in die ich vorher Frischhaltefolie gelegt habe. Und ab damit in das Gefrierfach. (mind. 4 Stunden)
In der Zwischenzeit kann schon der Mandelbiskuit gemacht werden. Die Eier mit dem Wasser, dem Zucker und dem Vanillezucker schaumig rühren. Mandeln und Maisstärke unterheben. Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte 28er Springform streichen und bei 175°C ca. 25 Min. backen.
Für die Schokoladenmousse werden die Eier mit dem Zucker über dem heißen Wasserbad so lange erwärmt, bis die Hitze am Finger „sticht“, sobald man ihn hineinsteckt. Jetzt so lange aufschlagen, bis der Eischnee maximal noch handwarm ist, dann die ausgedrückte Gelatine im Williamsgeist auflösen und dazugeben.
Unter die warme Kuvertüre 1/3 der cremig geschlagenen Sahne unterrühren. Wenn die Mischung glatt ist, den Eischaum und dann die restliche Sahne zügig unterziehen.
Jetzt wird das Törtchen zusammen gesetzt: Die Dessertringe (6 cm Durchmesser) einfetten und mit Puderzucker bestäuben. Den Biskuit etwas kleiner als die Ringe ausstechen und in die Ringe legen. Die Hälfte der Schokoladenmousse einfüllen und je eine gefrorene Williamscreme hineindrücken. Jetzt mit der restlichen Mousse auffüllen, glatt streichen und für mind. 4 Stunden kalt stellen.
Für den Eierlikörspiegel die ausgedrückte Gelatine in einem kleinen Topf erwärmen und erst 2-3 EL des Eierlikörs zu der Gelatine geben und dann den Rest des Eierlikörs zur Gelatine geben und gut verrühren.
Die Törtchen aus dem Kühlschrank nehmen und die Eierlikörcreme auf die Törtchen gießen. Jetzt die bereits flüssige Schokolade in eine Flasche oder Tube geben, die ein kleines Loch zum ausgießen hat und Schokoladenstreifen auf den Eierlikörspiegel „malen“. Nun mit einem kleinen Holzspieß quer zu den Schokoladenstreifen durch den Eierlikörspiegel ziehen. Normalerweise ist das ein Kinderspiel und gelingt gut. Aber leider habe ich zu lange am Telefon gequatscht, so dass mein Eierlikör schon zu fest war und das mit dem Muster nicht mehr so hingehauen hat